Die Pflegezusatzversicherung als Ergänzung zur gesetzlichen Versicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten. Dieser Teil wird aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft weiter sinken, sodass Versicherte einen zunehmend größeren Teil der Kosten selbst bezahlen müssen. Mit einer Pflegezusatzversicherung kann man für den Ernstfall vorsorgen – sofern man das passende Produkt wählt.

Mit einer Pflegezusatzversicherung vorsorgen

Pflegezusatzversicherungen sollen die private Vorsorge und Absicherung ergänzen. Da im Pflegefall die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten übernimmt, können Zuzahlungen in zum Teil beträchtlicher Höhe auf Versicherte zukommen. Eine zusätzliche Versicherung kann diese Aufwände ganz oder teilweise abfangen, sodass das monatliche Einkommen weniger stark belastet wird. Ende 2012 hat die Bundesregierung beschlossen, private Zusatzversicherungen unter bestimmten Bedingungen unabhängig vom Einkommen mit einer Zulage von 60 Euro pro Jahr zu fördern. Die nach dem verantwortlichen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr auch „Pflege-Bahr“ genannte Förderung soll mehr Menschen motivieren, eine Pflegezusatzversicherung abzuschließen.

Verschiedene Arten der Pflegezusatzversicherung

Zur privaten Vorsorge für den Pflegefall gibt es drei verschiedene Varianten der Pflegezusatzversicherung:

  • Bei der Pflegerentenversicherung schließt man eine Lebensversicherung ab, die im Pflegefall eine monatliche Rente ausbezahlt. Die Bedingungen der Lebensversicherung variieren je nach Anbieter. Dies ist die teuerste Form der Pflegezusatzversicherung, bietet in der Regel jedoch Absicherung in allen Pflegestufen. Zudem kann die monatliche Rente prinzipiell auch für andere Zwecke verwendet werden.
  • Die Pflegekostenversicherung bezahlt bei entsprechendem Nachweis ganz oder teilweise die Kosten, die von der gesetzlichen Pflegeversicherung nicht übernommen wurden. Eine andere Verwendung des Geldes ist nicht möglich.
  • Die am häufigsten gewählte Form der Pflegezusatzversicherung ist die Pflegetagegeldversicherung. Sie zahlt einen vereinbarten Betrag pro Tag, sobald der Pflegefall eingetreten ist. Dies geschieht unabhängig von der Verwendung des Geldes und stellt somit ein sicheres Zusatzeinkommen für Versicherte dar. Nur die Pflegetagegeldversicherung wird staatlich gefördert und kann ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen werden.

Vor- und Nachteile einer Pflegezusatzversicherung

Mit einer privaten Zusatzversicherung für den Pflegefall kann man das Risiko hoher Kosten zum Teil deutlich vermindern. Durch die staatliche Förderung kann man zudem einen Vertrag auch dann abschließen, wenn bereits gesundheitliche Probleme bestehen. Im Falle der Pflegetagegeldversicherung sind die ausgezahlten Leistungen nicht zweckgebunden, was bei der gesetzlichen Pflegeversicherung oder bei der Pflegekostenversicherung oft ein Problem darstellt.
Die private Vorsorge hat jedoch auch Nachteile: Je älter man bei Abschluss der Versicherung ist, desto höher sind in der Regel die Beiträge. Man sollte in diesem Fall also genau abwägen, ob die monatliche Belastung eventuell höher ist, als es die Eigenleistung im Pflegefall wäre. Außerdem verfallen zumeist die eingezahlten Beträge, wenn der Pflegefall nicht eintritt. Auch eine Unterbrechung der Beitragszahlungen, zum Beispiel wegen Arbeitslosigkeit, führt normalerweise dazu, dass der Versicherungsschutz und die bisher bezahlten Beiträge verloren gehen.

Ob eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist, sollte man genau abwägen. Es kann – besonders für jüngere Menschen – zum Beispiel empfehlenswerter sein, die private Altersvorsorge aufzustocken.

Mit der Pflegezusatzversicherung die Angehörigen schützen

Eine private Pflegezusatzversicherung bietet die Möglichkeit, die Kosten der Pflege vollumfänglich abzusichern, so dass sich Betroffene eine ihren Ansprüchen entsprechende Pflege tatsächlich leisten können. Damit ist die Finanzierung der Pflege auch dann möglich, wenn kein eigenes Vermögen vorhanden ist. Und Sparer, die in ihrem Leben etwas Geld zurücklegen konnten, können mit einer Pflegezusatzversicherung ihr vorhandenes Vermögen bewahren und an ihre Kinder, Enkel oder Urenkel vererben.

Die Pflegezusatzversicherung bietet aber auch einen Schutz für Angehörige, die im Pflegefall mittlerweile in bestimmten Fällen durchaus zur Kasse gebeten werden können. Sofern ausreichendes Vermögen oder Einkommen vorhanden ist, müssen die Kinder dann für ihre Eltern sorgen. Wer eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen hat, kann seine Kinder vor diesen finanziellen Belastungen schützen und muss selbst kein schlechtes Gewissen diesbezüglich befürchten.

Entwicklung der gesetzlichen Pflegeversicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um Pflegebedürftige zu unterstützen und ihnen Leistungen für die häusliche, die ambulante oder aber die stationäre Pflege zukommen zu lassen. Die Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung wird, wie bei allen anderen Sozialversicherungen in Deutschland auch, im Umlage verfahren finanziert. Der demografische Wandel sowie die Tatsache, dass die Deutschen immer älter werden, sorgen jedoch dafür, dass immer mehr Leistungsbeziehern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen. Da die Versicherungsbeiträge jedoch nicht unendlich steigen können ist es in der Zukunft nötig, die Leistungen zu reduzieren. Hierdurch werden die finanziellen Lücken ohne eine private Pflegezusatzversicherung immer größer, so dass die private Vorsorge in diesem Bereich unabdinglich ist!