Die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung und das Wissen um gesündere Ernährung und mehr Aktivitäten im Rentenalter haben bewirkt, dass die Lebenserwartung der deutschen Bürger drastisch angestiegen ist. Durch immer älter werdende Menschen ist aber auch die Pflegebedürftigkeit enorm angestiegen. Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht da bei Weitem nicht mehr aus, um die Gesamtkosten zu decken. So ist jeder Bundesbürger angehalten, über eine private Pflegeversicherung seinen möglichen Bedarf zu decken. Für 2013 hat der Gesundheitsminister Daniel Bahr die sogenannte Pflege-Bahr-Versicherung auf den Weg gebracht. Man kann sie auch als Riester Pflegeversicherung bezeichnen. Diese Art Pflegeversicherung wird mit staatlichen Zuschüssen gefördert.

Was stellt die Pflege-Bahr-Versicherung dar?

In der Bundesrepublik gibt es zurzeit ca. 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen. Aber nur ca. 1,8 Millionen der deutschen Gesamtbevölkerung sind im Besitz einer privaten Pflegeversicherung. Aus diesem Grund hat der Gesundheitsminister diese Riester Pflegeversicherung mit Namen Pflege-Bahr-Versicherung in die Wege geleitet. Die deutschen Bürger sollen mehr Eigenverantwortung übernehmen und mit dieser staatlichen Förderung dazu animiert werden, eine private Pflegevorsorge abzuschließen. Der Bundeshaushalt stellt dafür 90 Millionen Euro für die ersten 1,5 Millionen Policen zur Verfügung. Die Menge der in 2013 abgeschlossenen Policen ist die Richtlinie für weitere Fördermittel für die nächsten Jahre. Ein Limit wurde nicht gesetzt und ist nicht vorgesehen.
Der Verbraucher erhält beim Abschluss einer solchen Riester Pflegeversicherung einen monatlichen staatlichen Zuschuss von 5 Euro bei einem Eigenanteil von mindestens 10 Euro. Das heißt, die staatliche Förderung beträgt 60 Euro pro Jahr. Voraussetzung für den Abschluss der Riester Pflegeversicherung ist, dass der Kunde noch kein Pflegefall ist.

Voraussetzungen für den Abschluss

Einer der wenigen Vorteile diese Riester Pflegeversicherung ist, dass es fast keine Voraussetzungen für einen Abschluss gibt. Die Pflege-Bahr-Förderung kann jeder in Anspruch nehmen unabhängig davon, ob er privat oder gesetzlich pflegeversichert ist. Auch das Einkommen spielt keine Rolle. Es gibt kein Alterslimit und keine Gesundheitsüberprüfung. Wie gesagt, darf der Versicherungsnehmer noch nicht pflegebedürftig sein. Außerdem besteht eine Karenzzeit von 5 Jahren ab dem Abschluss der Versicherung. Das heißt wiederum, dass der Bedürftige diese 5 Jahre abwarten muss, bevor die Versicherung zur Leistung verpflichtet ist. Die Pflege-Bahr-Versicherung wird nur als Pflegetagesgeldversicherung angeboten.

Für wen ist die Pflege-Bahr-Versicherung geeignet?

Grundsätzlich ist sie für jeden geeignet, der die 5 Euro staatliche Förderung nutzen möchte. Da aber bei den Tarifen in den meisten Fällen die Kostenerstattung der Versicherungen nicht ausreicht, ist es angeraten, zusätzlich noch eine private Pflegevorsorge abzuschließen.
Außerordentlich gut geeignet ist diese Art der Riester Pflegeversicherung für chronisch Kranke. Dadurch, dass die normale Gesundheitsprüfung bei der Pflege-Bahr entfällt, können sich jetzt auch Patienten mit einer HIV-Erkrankung, Krebskranke und Patienten mit multipler Sklerose dieser Pflegeversicherung anschließen. Immer vorausgesetzt, es besteht noch keine Pflegebedürftigkeit.
Beitragsentwicklung

Ein weiterer Nachteil dieser Riester Pflegeversicherung ist, dass durch die fehlende Gesundheitsüberprüfung die Versicherungen in absehbarer Zeit ein Pool für chronisch Kranke werden. Dadurch werden die Kosten für die Erstattung von Pflegesätzen in die Höhe getrieben und die Versicherungen werden gezwungen sein, ihre Beiträge neu und höher zu berechnen.

Für Menschen ohne eine private Pflegevorsorge ist die Pflege-Bahr mit ihrer staatlichen Förderung ein guter Einstieg. Allerdings empfiehlt sich für eine sichere Kostenerstattung im Falle der Bedürftigkeit, eine kombinierte Pflegeversicherung abzuschließen.