Definition Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen in Bezug auf die persönliche Vorsorge. Eine hohe Anzahl an Arbeitnehmern wird vor dem Eintritt ins Rentenalter berufsunfähig und kann sich durch diese Versicherung entsprechend absichern.
Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird gegen das Risiko einer potenziell eintretenden Berufsunfähigkeit versichert. Im Schadensfall erfolgt der Schadensersatz in Form einer Berufsunfähigkeitsrente.
Als Berufsunfähigkeit gilt bei einer Privatversicherung, zu der die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört, das Unvermögen der Berufsausübung von voraussichtlich wenigstens einem halben Jahr. Zu den Gründen zählen insbesondere Krankheit und Körperverletzung. Als Krankheiten gelten körperliche Beeinträchtigungen ebenso, wie psychische. Die Berufsunfähigkeit muss ärztlich bescheinigt und darüber hinaus vom Versicherungsgeber anerkannt werden.

Die Zielgruppe

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist prinzipiell für jeden Menschen geeignet. Sie wendet sich an Angestellte und Selbstständige gleichermaßen. Auch Studenten und Berufsanfänger können sich versichern lassen.
Grundsätzlich sind die Aufnahmekriterien der Versicherungsgeber risikoorientiert und entsprechend streng. Es kann auch vorkommen, dass eine Aufnahme nicht gewährt wird, wenn das Risiko für den Versicherer zu hoch ist. Die Beitragshöhen variieren zwischen den einzelnen Berufsgruppen sehr erheblich. So zahlen Personen in unfallträchtigen Berufen deutlich mehr Beiträge, als jene in sitzenden.
Häufig wird die Berufsunfähigkeitsversicherung auch von Personen in Anspruch genommen, die altersbedingt von der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente nicht ausreichend profitieren. Diese sieht bei jenen, die vor Januar 1961 geboren wurden, eine Rentenzahlung im Falle einer Berufsunfähigkeit vor, wenn vorab während eines Zeitraums von fünf Jahren mindestens drei Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt wurde. Nach Januar 1961 Geborene erhalten einen geringeren Satz bei umfangreicheren Voraussetzungskriterien. Hier bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung eine interessante Alternative.

Das Kriterium der Vorerkrankungen

Beim Abschluss der Versicherung gilt es, zahlreiche Fragen zur Gesundheit zu beantworten. Sie sind entscheidend für den Versicherer, um das Risiko für eine bestehende oder zu erwartende Erkrankung einschätzen und den Tarif entsprechend anpassen zu können.
Es ist wesentlich, hier keine Diagnosen zu verschweigen oder zu verharmlosen. Im Schadensfall muss der Versicherer prüfen, ob Vorerkrankungen vorliegen. Bestehen auch nur geringste Zweifel, wird sich der Versicherer auf die Anzeigepflichtverletzung berufen und gegebenenfalls die Versicherung aufheben.
Der Interessent ist gut beraten, den eigenen Beruf und die darin ausgeübten Tätigkeiten detailliert zu beschreiben, inklusive der Arbeitszeiten und der zu erwartenden Belastungen. Eine allgemeine Beschreibung der Tätigkeit, die die individuellen Kriterien nicht berücksichtigt, reicht hierbei nicht aus.
Bei Antragstellung erfolgt üblicherweise eine Gesundheitsprüfung im Rahmen einer medizinischen Risikoprüfung. Das Ergebnis dieser Prüfung ist entscheidend für die vertragliche Gestaltung, vor allem auch in Hinsicht auf die Beiträge. Je mehr Vorerkrankungen und je älter der Antragsteller, umso höher fallen die Beitragszahlungen aus.

Vorraussetzungen für Schadensersatzleistungen

Für die Zahlung von Leistungen muss eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent gegeben sein. In dem Fall erfolgt eine vollständige Rentenzahlung. Darüber hinaus können auch gestaffelte Regelungen im Vertrag vereinbart werden. Hier besteht beispielsweise die Möglichkeit, eine Berufsunfähigkeit erst ab einem Grad von 75 Prozent zu vereinbaren, wodurch sich die Versicherungsbeiträge vermindern (75-Prozent-Klausel). Eine andere Möglichkeit setzt den Grad der Berufsunfähigkeit mit 25 Prozent an, was eine entsprechend höhere Beitragszahlung zur Folge hat.

Wichtige Aspekte bei der Versicherungswahl

Kaum eine Versicherung bietet so viele Schlupflöcher wie die Berufsunfähigkeitsversicherung. Beim Abschluss einer Police kommt es deshalb auf die exakten Formulierungen und die konkret genannten Bedingungen im Vertrag an. Es ist ratsam, sich vor Abschluss bei einem Versicherungsmakler oder einer mit der Thematik vertrauten Person über die Bedeutung des jeweiligen Wortlautes zu informieren.
Der wichtigste Aspekt einer guten Versicherung besteht in der Definition der Berufsunfähigkeit an sich. Hier kommt es häufig zu sogenannten abstrakten Verweisungen, bei denen der Versicherte im Ernstfall auf die Ausübung einer berufsähnlichen Tätigkeit verwiesen wird. Weiterhin ist der zeitliche Rahmen von besonderer Bedeutung. Ein guter Vertrag zeichnet sich durch die Sechs-Monats-Prognose aus. Sie definiert eine voraussichtliche Berufsunfähigkeit von sechs Monaten. Es gibt immer noch Verträge, die hier stattdessen von einer dreijährigen Prognose ausgehen. Die Krux liegt entsprechend im Kleingedruckten.